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Eine Odyssee im Media Markt Neumünster: Die Quest nach der Quest 3

Timo Bosstradamus schreibt im Dezember 2023:

Bewertung: ⭐⭐ (2 von 5 Sternen)

Man sagt, dass jeder Einkauf eine Geschichte ist, aber mein Besuch im Media Markt Neumünster am 11.12.2023 entwickelte sich zu einem echten Abenteuerroman. Ziel der Mission: Eine Quest 3 VR-Brille. Doch was als einfacher Kauf begann, verwandelte sich schnell in eine Reihe von skurrilen Herausforderungen.

Nur zwei Tage nach dem Kauf zeigte meine brandneue Quest 3 kapriziöse Launen: mal laut wie ein Rockkonzert, dann wieder still wie ein Meditationsretreat. Der erste Anruf bei der Hotline führte mich zu einer weiteren Hotline, die von VR-Brillen so viel wusste wie ich von Quantenphysik – nämlich nichts. Der gut gemeinte Rat, mich erneut an die erste Hotline zu wenden, fühlte sich an wie eine endlose Schleife in einem schlechten Videospiel.

Also ab ins Auto und zurück zum Media Markt, wo ich hoffte, dass der Service vor Ort mehr Ahnung hätte. Dort angekommen, fühlte ich mich wie ein Protagonist in einer Comedy-Show. Eine Mitarbeiterin, die anscheinend auch nicht mehr über VR-Brillen wusste als ihre Kollegen an der Hotline, versuchte krampfhaft, kompetente Hilfe zu organisieren – leider ohne Erfolg.

Mehrere Makel am Stoffband der Brille entfachte das nächste Drama. Das STOFFBand, ein Magnet für jeglichen Schmutz von Händen, Haut und Haaren, hatte bereits seine ursprüngliche Polarweiß-Farbe verloren. Eine natürliche Folge der Bewegung und des täglichen Gebrauchs, würde man meinen. Aber nicht so für die Mitarbeiterin, die fest davon überzeugt war, dass meine erst drei Tage alte Brille unmöglich so "gealtert" sein könnte. Die darauffolgende Diskussion war so hitzig, als würde ich versuchen, die Physik der Schwarzen Löcher zu erklären.

In dieser Szene betrat dann der nächste "Experte" die Bühne, der wohl eher bestrebt war, bei seiner Kollegin Punkte zu sammeln, als mir tatsächlich zu helfen. Er nickte eifrig jeder ihrer Aussagen zu, offenbar ohne echtes Wissen über das Produkt. Es fühlte sich an, als würde ich einem schlecht inszenierten Theaterstück beiwohnen, in dem alle Schauspieler ihre Rollen vergessen haben.

Doch der wahre Höhepunkt meiner unerwünschten Hauptrolle in dieser Tragikomödie wurde erreicht, als die Seriennummer der Brille ins Spiel kam. Angeblich stimmte sie nicht mit der des Kartons überein. Dort stand ich nun, unfreiwilliger Star einer Reality-TV-Show, vor einer wachsenden Schlange von Kunden, die Zeugen wurden, wie ich des Betruges verdächtigt wurde.

Das Ganze nahm eine fast komische Wendung, als ich der Mitarbeiterin dabei helfen musste, die Seriennummer auf der Brille zu finden. Es war, als würde ich einem Kind beibringen, ein Geheimnis zu lüften, nur um dann selbst des Geheimnisverrats bezichtigt zu werden. Mit einem Mischgefühl aus Frustration und Unglauben assistierte ich bei der Suche, nur um dann mit anzusehen, wie meine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt wurde.

Mit dem Mut der Verzweiflung – und vielleicht auch ein wenig Verzweiflung im Mut – setzte ich im Media Markt die VR-Brille erneut auf. Dort stand ich nun, mitten im Laden, wie der letzte Affe, und richtete die Brille wieder ein, nachdem ich sie für den Umtausch bereits auf Werkseinstellungen zurückgesetzt hatte. Ich kann mir nur vorstellen, wie belustigend oder befremdlich diese Szene für die anderen Kunden gewesen sein muss. Da war ich, der ungewollte Star einer One-Man-Show, auf der Suche nach der Seriennummer in der VR-Welt, in der Hoffnung, meine Unschuld zu beweisen.

Dabei stellte sich heraus, dass der feste Boden unter meinen Füßen das Einzige war, worauf ich mich verlassen konnte. Denn VR-Plätze müssen schließlich verdichtet sein. Die erhoffte Erlösung fand ich jedoch nicht in der virtuellen Realität, sondern in der ganz realen Welt meines Handys. Die offizielle Antwort von Meta klärte das Rätsel auf: Die unterschiedlichen Seriennummern waren kein Fehler, sondern Teil eines cleveren Systems.

"MetaQuestSupport:
The box definitely has its own serial number, different to the one on the headset itself. If you want, feel free to show this comment to your local retailer as some extra proof!

See you in VR!"

Nachdem ich die erlösende Antwort von Meta erhalten hatte, kehrte ich zum Service-Thresen zurück. Die Mitarbeiter, die mich zuvor noch skeptisch beäugt hatten, wirkten nun genervt, als sie mich sahen, aber zum Glück wechselten sie die Plätze. Da trat Herr Möller auf den Plan, ein wahrer Held in dieser Komödie der Irrungen. Er verstand sofort das Dilemma mit dem Stoffband und nahm sich der Sache an, während er gemütlich in seinem Service-PC tippte. Zwischendurch bat er mich, die offizielle Antwort von Meta per E-Mail zu schicken – endlich ein Lichtblick in diesem Kundenservice-Labyrinth.

Kaum hatte ich die E-Mail abgeschickt, verschwand Herr Möller plötzlich – wie ein Zauberer, der in der Luft auflöst. Glücklicherweise war er nur am Drucker, was sich als Glücksfall erwies. Beim Versenden der E-Mail war ich besonders dankbar, dass wenigstens das WLAN im Media Markt wusste, was es zu tun hatte. In diesem Meer von Verwirrung war das stabile und funktionierende WLAN ein unerwarteter Held des Tages.

Zurück am Schalter erklärte mir Herr Möller, dass ich das Geld an der Kasse zurückerhalten könne. Doch ich war nicht auf der Suche nach einer Rückerstattung, sondern nach einem Austausch. Es war beruhigend zu sehen, dass zumindest eine Sache im Laden reibungslos funktionierte – wenn auch nur die Internetverbindung.

Nun begann das nächste Kapitel meiner Quest im Media Markt. Herr Möller, wohlmeinend wie er war, riet mir, mir eine neue Quest 3 aus dem Laden zu holen. Was er jedoch nicht wissen konnte – und ich bereits allzu gut wusste – war, dass die begehrte VR-Brille nicht einfach im Laden zu finden war, sondern in den verborgenen Tiefen der Media Markt-Katakomben lagerte. Eine Information, die Herr Möller in seiner Hilfsbereitschaft sicherlich übersehen hatte.

Ich machte mich also auf den Weg zur Abteilung, in der Hoffnung, die Quest 3 zu ergattern. Dort traf ich auf den selbsternannten "Experten", der sich zu Beginn meiner Odyssee vorgestellt hatte, aber seine Expertise war eher legendär als real. Er sah mich, wollte aber offensichtlich nichts mit mir zu tun haben. Ich musste fast schon winkend und rufend auf mich aufmerksam machen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich erklärte ihm, dass alles geklärt sei und gab ihm freundliche Hinweise, wie er zukünftig anderen Kunden besser helfen könnte, damit diese sich nicht ebenso schlecht fühlen müssten wie ich. Sein Desinteresse an meiner Geschichte war beinahe schon bemerkenswert.

Anstatt mir direkt zu helfen, wies er mich an, zur Kasse zu gehen und dort zu warten, bis er Zeit hätte, um die Brille zu holen. Eine königliche Geste, die eher einer königlichen Gleichgültigkeit glich. Es war derselbe Mitarbeiter, der letztes Mal die Brille für mich geholt hatte, doch dieses Mal schien er überhaupt keine Lust zu haben, sich zu bewegen. „Geiler Typ“, dachte ich mir, „Du bist wirklich der König des Media Markts.“

An der Kasse erlebte ich die nächste Überraschung in diesem Abenteuer. Ich stellte mich an, die Umtauschunterlagen in der Hand, und sagte: „Ich hätte gerne diese Brille einmal neu, bitte.“ Statt mir eine neue Quest 3 zu überreichen, wurde ich jedoch aufgefordert, meine Kreditkarte an das Lesegerät zu halten. Verwirrt fragte ich mich, ob ich immer noch in einer VR-Welt gefangen war und mit einem NPC sprach. „Ich möchte die Brille umtauschen“, wiederholte ich, um sicherzugehen, dass ich verstanden wurde.

Daraufhin fragte der Mitarbeiter, ob denn überhaupt eine Brille im Laden verfügbar sei. Ich konnte es kaum fassen. Wie war es möglich, dass die Mitarbeiter immer noch nicht verstanden hatten, dass die Quest 3 nicht einfach im Laden herumstand, sondern in den verborgenen Tiefen des Marktes lagerte?

Ich erklärte also erneut, dass die Brille in den „Katakomben“ des Marktes zu finden sei. Der Kassierer wandte sich an seine Kollegin – genau die Mitarbeiterin, die mich am Anfang bedient hatte. Sie erklärte, sie hätte keine Zeit, die Brille sofort zu holen. Also trat ich vier Schritte zurück, um anderen Kunden den Weg zur einzigen geöffneten Kasse freizumachen. Nach sechs weiteren Kunden fragte sie endlich nach der Speicherkapazität der Brille und machte sich auf den Weg. Nach drei weiteren Kunden kehrte sie schließlich mit der neuen Quest 3 zurück.

Von da an lief alles glatt, und ich konnte den Markt endlich verlassen, allerdings nicht ohne das Gefühl, dass das gesamte Erlebnis eher einer chaotischen Spielewelt als der Realität glich. Was für eine Erfahrung!

Abschließend lässt sich sagen, dass mein Besuch im Media Markt Neumünster eher an eine Episode aus „The Office“ erinnerte, als an einen gewöhnlichen Einkauf. Stellen Sie sich vor: Da stehen Sie, im Rampenlicht der Unannehmlichkeit, vor einer Schar von Kunden, und werden als Hauptdarsteller in einem Krimi präsentiert, in dem Sie des Betruges beschuldigt werden. Ein Gefühl, als wäre man plötzlich in einer Reality-TV-Show gelandet, in der man unfreiwillig die Rolle des Bösewichts spielt. Peinlich? Absolut!

Dazu kommt die unangenehme Erkenntnis, dass die angebliche Expertise der Mitarbeiter im Media Markt oft nicht viel mehr als gut inszeniertes Theater zu sein scheint. Als Endverbraucher fühlte ich mich wie in einer Episode von „Wer wird Millionär?“, nur dass die Mitarbeiter scheinbar immer auf den falschen Joker setzten.

Trotz des glücklichen Endes mit einer neuen Quest 3 bleibt der fade Nachgeschmack einer Kundenerfahrung, die eher einer Achterbahnfahrt im Freizeitpark der Verwirrung glich. Eine Prise mehr Produktwissen, gemischt mit einer guten Portion Kundenfreundlichkeit, hätte dieses ganze Chaos vermutlich verhindert. Aber wie sagt man so schön: Hinterher ist man immer schlauer – oder zumindest um eine kuriose Geschichte reicher.

  • Sloabstra3000 schreibt dazu:

    Timo also echt mein Mitgefühl für deine Erfahrung aber den Text hast du echt top geschrieben, dieser war durch deinen Schreibweise sehr amüsant & hatte das Gefühl mit dir im Mediamarkt zu stehen! TOP!!! auch wenn es eigentlich traurig ist wie man mit Kunden umgeht.

  • Insolvenzgönner schreibt dazu:

    Erstmal vielen Dank für das Schmankerl :) 

    Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben, wenn die MA der MMS nur 10% davon geben würden, wäre der Laden nicht kurz vor der Insolvenz :D

    Was ich allerdings echt nicht verstehe, wieso zum F*ck Holst du dir nach dieser tollen Erfahrungen nicht dein Geld wieder und kaufst beim großen A?

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